Six Sigma

Six Sigma ist ein Management-Instrument mit dem Ziel einer umfassenden Qualitätsoptimierung. Bei Six Sigma werden Prozesse und Produkte so verbessert, dass eine Null-Fehler Qualität erreicht werden soll. Es handelt sich bei Six Sigma also um eine Methode des Verbesserungsmanagement.

Sämtliche Unternehmensteile, sei es nun Marketing, Vertrieb, Rechnungswesen oder sogar die Raumpflege, können durch Six Sigma optimiert werden, darin liegt der Erfolgsfaktor von Six Sigma. Der Unterschied von Six Sigma zu anderen Methoden wie etwa dem „Total Quality Management“ liegt in der äussert klaren Struktur in der Vorgehensweise.

Wird Six Sigma konsequent durchgeführt, kann dies zu einer immensen Kosteneinsparung führen.

1.) Allgemeines

Was bedeutet der Sigma-Wert? Dieser Wert beschreibt die Wahrscheinlichkeit der Produkt-Produktion in den Spezifikationsgrenzen eines Prozesses. Mit Steigerung des Sigma-Wertes sinkt die Fehler-Wahrscheinlichkeit innerhalb des Prozesses. Six Sigma heißt 3,4 Ausfälle bei einer Million Möglichkeiten. Das bedeutet einen Qualitätsgrad von 99,99966%.

Eine Sigma Zahl zwischen 3 und 4 bedeutet, dass für die Fertigung in einem Unternehmen eine Fehlermöglichkeit von 6210 bis 66800 pro Million Fehlermöglichkeiten besteht. Man beachte, es handelt sich hier nicht um die Zahl von fehlerhaften Teilen! Bezogen auf den Umsatz bedeuten diese Zahlen einen Fehler-Leistungsaufwand von circa 20-25% des Umsatzes. Es ist anzunehmen, dass heutzutage die meisten Industrie-Prozesse, ohne den Einsatz von Six Sigma bei einer Sigma Zahl von 3-4 liegen.

2.) Six Sigma im Unternehmen

Will man Werkzeuge wie Six Sigma erfolgreich in seinem Unternehmen etablieren, gibt es erwiesenermaßen fünf Wege zur Verwirklichung der Methode:

1) Identifizieren Sie die wichtigsten Prozesse in Ihrem Unternehmen ebenso wie Schlüsselkunden und Branchen.
2) Definieren Sie die Anforderungen Ihrer Kunden und messen Sie alle kritischen Qualitätskriterien, die sich daraus ergeben.
3) Überprüfen Sie den Status Quo Ihrer derzeitigen Performance, dh Sie müssen alle Prozesse mit deren Output-Leistungen ermessen.
4) Erkennen Sie die Prioritäten und lösen Sie Probleme nach Wichtigkeit.
5) Lassen Sie die Six Sigma Methode in alle Abteilungen Ihres Unternehmens einfliessen.

Welcher Werkzeuge bedient sich Six Sigma? Es geht hier nicht um Zauberei, grundlegende Erfolgsfaktoren von Six Sigma sind bekannte Tools zur Darstellung und Analyse von Zusammenhängen. Etwa Ursache-Wirkungs-Diagramme oder statistische Methoden wie Histogramme, die Häufigkeitsverteilungen aufzeigen.

Was ist daran neu?

Die Novität am Prinzip Six Sigma liegt in der Integration aller Methoden in einen Ablaufrahmen. In diesem Rahmen werden die Methoden aufeinander abgestimmt und auf das jeweilige Projektziel abgerichtet.

Den Verbesserungsprozess von Six Sigma nennt man DMAIC-Prozess, er wird in folgende 5 Schritte unterteilt:

  • Die Definition des Prozesses oder des Produkts (D)
  • Das Messen der Werte (M)
  • Die Analyse (A)
  • Der Verbesserungsprozess (I-improve)
  • Das Überprüfen (C-control)

Im folgenden werden diese fünf Schritte zur Umsetzung ausführlich erklärt :

1.) Die Definition des Prozesses oder des Produkts

Zuerst müssen diejenigen Prozesse oder Produkte auserkoren werden, die man verbessern möchte. Hilfreich für diese Definition ist das Pareto-Prinzip, eine Auswahltechnik, die Fehlerhäufigkeit und Einzelkosten von Fehlern in Relation setzt. Eine Frage, die man sich in dieser Phase stellen sollte lautet: Wo kann ich den größten Erfolg erzielen durch geringsten Aufwand? So wählt man die ersten Verbesserungsprojekte aus. Diese Auswahl sollte sehr gründlich gefällt werden, da sie für einen anhaltenden Erfolg von Six Sigma ausschlaggebend ist.

2.) Das Messen der Werte (M)

Das Zusammentragen von Eingangsgrößen und Ergebnissen ist ein Grundprinzip von Six Sigma. Alles was sich daraus ergibt, dient den statistischen Messserien.

Insofern werden Hypothesen, Vermutungen und Schlussfolgerungen zur Ursachenforschung für verschiedenste Fehler herangezogen. Die Ergebnisse variieren nach mathematisch-physikalischen Gesetzmäßigkeiten gemäß den Eingangsgrößen und Prozessschritten. Daraus folgt: will man die Variation der Ergebnisse verringern, muss naturgemäß auch die Eingangsgröße reduziert werden. Natürlich ist es nicht möglich, sämtliche Variationen zur gleichen Zeit zu eliminieren. Daher ist es sinnvoll, die Eingangsgrößen zu definieren, welche auf die Variation des Ergebniss den größten Einfluss erwirken. Six Sigma drückt das folgendermaßen aus:

Die Eingangsgrößen „x“ sind zu identifizieren, sie sind verantwortlich für die Variation der „y“, der Ergebnisgrößen.

3.) Die Analyse

Ausreichende Messungen sind Grundlagen für die Analyse. Nach der Faktorensuche (Messung) wird analysiert, wie Variationen zustande kommen und auch wie es möglich ist, sie zu verringern. Da man von einer relativ kleinen Anzahl von Messungen ausgeht, ist für die erfolgreiche Analyse ein komplexes Detailwissen über statistische Methoden erforderlich.

4.) Der Verbesserungsprozess

Hat man die Gründe für die Fehlervariationen ausmachen können, geht es an die präzise Klärung der Verbesserungen. Vielfach ist bereits durch ziemlich simple Maßnahmen eine deutliche Qualitätsoptimierung des jeweilen Produkts erreichbar.

Da der gesamte Prozess auf eine gründliche Erfüllung der Spezifiation abzielt, ist eine Verringerung der Fehlervariationen auch mit geringem Aufwand möglich.

Grund dafür ist, dass in der Praxis auftretenden Störgrößen nicht in der Auslegung des Prozesses berücksichtigt wurden. So ist es beispielsweise sehr einfach möglich, eine Verbesserung zu erwirken, indem die Spezifikationen gegenüber Lieferanten konkretisiert werden.

5.) Das Überprüfen

Wurden die ersten Maßnahmen zur Verbesserung erfolgreich integriert, folgt die Überprüfung. Sind erwartungsgemäße Effekte eingetreten oder ist vielleicht eine neuerliche Ursachenforschung vonnöten? Ein Ergebnis-Check dient natürlich auch dem Erfolgsnachweis der Six Sigma Methode zur Einsparung von Kosten.

5.) Eventuelle Hürden

Im Prozess der Fertigung kann Six Sigma einfach quantifiziert werden, die Ausfälle liegen entweder bei 3,4/Million oder eben nicht. Anpassungen sind allerdings notwendig, wird Six Sigma in indirekten Bereichen angewandt.

Das Unternehmen Motorola hatte Schwierigkeiten damit, nichttechnische Arbeitsabläufe als sich wiederholende Prozesse zu beschreiben und Analysen zu unterziehen. Für die Mitarbeiter waren „Units of Work“ bei nicht-technischen Tätigkeiten nicht identisch. Um diese Annahmen zu entkräften wurden Schulungen abgehalten. In weiterer Folge waren auch die kaufmännisch tätigen Teams in der Lage, ihre Arbeit zu beschreiben, zu analysieren und Fehlerquellen darin aufzuzeigen. In der Schreibabteilung von Motorola stieg der Sigma Wert schliesslich von 4,5 auf 5,6 Simga, weil Tipp- und Übersetzungsfehler in den Veröffentlichungen minimiert wurden. Diese Fehler waren der größte gemeinsame Wert der gesamten, durchaus unterschiedlichen Publikationen.

Will man Six Sigma in einem Unternehmen einführen und damit die Unternehmenskultur verändern, bedeutet dies einen hohen Kostenaufwand. Motorola etwa investiert jährel mehr als 100 Millionen Dollar in Ausbildungen, Xerox sogar 1,3 Millarden für die Mitarbeiterschulung (immerhin handelt es sich um 100000 Mitarbeiter, die geschult werden). Auch wenn diese Kosten nicht zu Begeisterungsstürmen führen werden, erreichen sie letztlich doch grundlegende Kostensekungen und eine Steigerung der Verkäufe.

5.) Der Six Sigma Vorteil

Motorola hat Six Sigma 1987 eingeführt und sich durch diese Technik bis zum heutigen Tag rund 2 Milliarden Dollar durch Fehlerverminderung erspart. Dadurch war es dem Unternehmen möglich, im Kampf um die Marktführung bei Paging-Geräten gegen japanische Firmen zu punkten. Aber auch Hewlett Packard konnte durch das Six Sigma Konzept erheblich sparen, in Zahlen waren das circa 600 Millionen Dollar Ersparnis bei Gewährleistungen und sogar fünfmal so viel bei den Herstellungskosten.

Es gibt zwar viele Qualitätsprodukte aber ebensoviele Mitbewerber. Die Einführung von Six Sigma wird sich nicht nur in einer neuen Firmenkultur bemerkbar machen, Unternehmen werden es ihren Zulieferern nahelegen und diese werden es wieder anderen weiter empfehlen.

Wenn Sie in die Six Sigma Maßnahmen Geld investieren, werden Sie keine Mitbewerber fürchten müssen, Sie sind gerüstet für kommende Märkte.

Weiterführende Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Six_Sigma